ANTRAG zur Finanzierung, zum Bau und Betrieb von PV-Anlagen auf kommunalen Liegenschaften des Landkreises Starnberg sowie eigener Unternehmen bzw. Beteiligungen

Antrag vom 14.11.2024

Sehr geehrter Herr Landrat,

aufgrund der angespannten Haushaltslage ist es um so mehr erforderlich, jede mögliche Quelle von Effizienz und Einnahmen für den Haushalt des Landkreises zu erschließen. Das betrifft unter anderem die Erzeugung von Sonnenstrom auf den letzten noch freien Dachflächen, die im Zuständigkeitsbereich des Landkreises liegen.

Die möglichen Potenziale sollten von unserer eigenen kommunalen Einrichtung, der Klimaagentur klima³, geprüft und erschlossen werden. Ergibt eine erste Prüfung Chancen auf Umsetzung, soll klima³ potentielle Investoren und Betreiber der Sonnenstromanlagen finden.

Wir beantragen daher:

  1. Die Verwaltung ermittelt, welche Restflächen auf Dächern von Gebäuden des Landkreises und kreiseigener Einrichtung, wie z.B. Kreiskrankenhaus, Verband Wohnen, AWISTA noch nicht mit PV-Anlagen belegt sind.
  2. Diese Liste wird klima³ übergeben.
  3. Klima³ erstellt, ggf. mit Hilfe von zu beauftragenden Dritten, eine Grundlagenermittlung in Bezug auf die genannten Dächer.
  4. Mit der Liste der potenziell geeigneten Dächer führt klima³ einen Ideenwettbewerb zur Gewinnung eines Contractors durch und wählt daraus den am besten geeigneten aus. Dieser erhält den Auftrag zur Finanzierung, zum Bau und Betrieb der Anlagen.
  5. Bei der Auswahl des Contractors wird darauf geachtet, dass eine möglichst hohe Bürgerbeteiligung realisiert werden kann.
  6. Klima³ übernimmt die Bauüberwachung.
  7. Klima³ übernimmt auch die spätere Betriebsüberwachung der neuen PV-Anlagen, soweit die kommunalen Einrichtungen keine besseren Lösungen haben.
  8. Dabei greift klima³ auf Vorarbeiten zu den Themen in den jeweiligen Einrichtungen (wie z.B. Immobilienbetreuung im LRA, AWISTA, Verband Wohnen) zurück.
  9. Die Nutzer der Gebäude (Landratsamt, Krankenhaus usw.) erhalten entweder einen günstigen Strompreis oder eine angemessene Dachpacht.

Begründung:

Photovoltaikanlagen sind durch extrem gefallene Preise für Module in der Regel stark in der Wirtschaftlichkeit gestiegen. Auch bislang weniger gut geeignete Dachflächen kommen daher in die engere Wahl.

Die Solarindustrie bietet für fast jede Situation mittlerweile PV-Module an. Das betrifft auch extrem leichte Module, die auf statisch bislang weniger gut geeigneten Flächen realisiert werden können.

Die Inbetriebnahme von PV-Anlagen führt sofort zu Kosteneinsparungen und/oder Erträgen. Dies sind geringere Stromkosten und/oder Pachterlöse.

Die kommunalen Finanzen erlauben keine Finanzierung dieser Anlagen. Der übliche Weg, der bislang über beauftragte Planungsbüro (HOAI) führte, ist damit abgeschnitten.

Auf der anderen Seite gibt es eine Vielzahl von Contractoren, darunter auch viele Gesellschaften, die Bürgerkapital einbinden, die mit großem Interesse freie Dachflächen suchen, dort Anlagen errichten könnten, diese selbst finanzieren und auch betreiben.

Über eine Ausschreibung mit entsprechendem Anforderungskatalog kann der für die kommunale Situation beste Anbieter gefunden werden (Vorbild: Gemeinde Pöcking mit erfolgreicher Suche nach einem Contractor für eine Freiflächen-PV-Anlage auf kommunalem Gebiet).

Unsere Klimaagentur klima³ benötigt Aufträge und generiert genau mit solchen Aufträgen wichtige Einnahmen. Die nötige Leistung zur Vorauswahl, Durchführung einer Ausschreibung und Überwachung der Anlagen ermöglicht Einnahmen für die die jeweiligen Hausbesitzer (LRA, Verband Wohnen, AWISTA o.ä). Für die Hausbesitzer sind die Aufwendungen minimal, da die eigentlichen Investitionen ja der Contractor trägt.Zusätzlich stünden für die Unterstützung auch Personen im kommunalen Umfeld zur Verfügung (z.B. Experten bei AWISTA).

Es ist durchaus denkbar und wünschenswert, wenn andere kommunale Einrichtungen, z.B. Gemeinden, sich der gleichen Initiative anschließen.

Die Investition in PV-Anlagen auf kommunalen Einrichtungen ist Wirtschaftsförderung in Reinform: Lokale Handwerkerfirmen erhalten Aufträge, kommunale Finanzmittel werden geschont, Geldfluss nach außen wird vermieden.

Es handelt sich um eine vorbildliche Klimaschutzmaßnahme.

Mit freundlichen Grüßen

Gerd Mulert (Kreisrat)               Martina Neubauer (Fraktionsvorsitzende)

 

 

 

 

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