Moorschutzkonzeption für den Landkreis Starnberg

Antrag 31. Juli 2021:

Auf Grundlage der Moorbodenkarte des LfU, der Auswertung der tatsächlichen Nutzungen auf den Moorböden, der amtlichen Biotopkartierung, Angaben zu Besitzverhältnissen und ggf. weiterer Grundlagendaten wird für den Landkreis Starnberg eine Moorschutzkonzeption mit dem Ziel erarbeitet, die noch vorhandenen Moorböden als wichtige Wasser- und CO2 Speicher in unserer Landschaft zu erhalten und langfristig in ihren Funktionen zu stärken.

Durch Abschätzung des Entwässerungsgrads, der jeweiligen Renaturierungs- oder moorverträglicher Nutzungsmöglichkeiten sowie anderer Aspekte, wie der Bedeutung der Flächen für die Biodiversität, den Wasserhaushalt, die Gewässerbelastung, u.a. soll eine Prioritätenliste zur Renaturierung / Umnutzung der einzelnen Flächen des Landkreises mit Kostenschätzung und Fördermöglichkeiten erarbeitet werden, die in den Folgejahren abgearbeitet werden kann.

Begründung:

Während intakte Moore gigantische Kohlenstoffspeicher sind, wirken entwässerte, degradierte und unangepasst genutzte Moore klimaschädlich, da sie den gespeicherten Kohlenstoff freisetzen und zusätzlich Lachgas emittieren, das in der Atmosphäre ca. 300x schädlicher wirkt als CO2. Moore stehen daher auch im Fokus der Bayerischen Klimaschutzoffensive (vgl. Anlage zur MRat-Vorlage des StMUV „Klimaschutzoffensive – Maßnahmenpaket“, Langfassung, Stand: 18.11.2019 Punkt 2).

Etwa 7 % der Landkreisfläche sind nach der Moorbodenkarte des LfU Moorflächen, (Präsentation Gansneder vom 3.3.2021). Sie sollten möglichst vollständig erhalten, wieder renaturiert oder moorangepasst genutzt werden.

Vor dem Hintergrund des Klimaschutzes sowie der notwendigen Anpassung an die Klimaveränderungen sind auch aus Sicht des Artenschutzes nicht vorrangig zu renaturierende land- oder forstwirtschaftlich genutzte Moorbodenflächen in ihrem Wasserhaushalt wiederherzustellen, damit nicht weiter schädliche Klimagase emittiert werden, sondern die Böden wieder zu Kohlenstoffsenken werden können. Im Hinblick auf den Wasserrückhalt können auch kleine Flächen lokal von großer Bedeutung sein.

„Die Torfzehrung entwässerter Moorböden ist auf nur 3,6% der Landwirtschaftsfläche in Bayern für 4,4% der gesamten bayerischen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Moorböden mit tiefer Entwässerung sind im Sommer soweit ausgetrocknet und hydrophob, dass Starkniederschläge über Tage hinweg nicht einsickern können. Die Retentionsfunktion im Sinne des Hochwasserschutzes geht weitestgehend verloren und gleichzeitig kommt es bei ausbleibenden Niederschlägen schnell zu Trockenstress im Pflanzenbestand. Torfmineralisation führt je nach Witterung stoßweise zu hohen Nitrat-Stickstoff-Überschüssen und damit einer Belastung für Grund- und Oberflächengewässer.“ (Moor-KULAP – LfL (bayern.de)

Eine Moorschutzkonzeption, die alle Moorflächen des Landkreises im Blick hat und Prioritäten zu deren Renaturierung aufzeigt, gleichzeitig eine Kostenschätzung, Fördermöglichkeiten und Perspektiven auch für „Moorbauern“ beinhaltet, bietet eine Grundlage für die Investitions- und Umsetzungsplanungen in diesem Bereich für die nächsten Jahre.

Mit freundlichen Grüßen

Adrienne Akontz und Martina Neubauer

Verwandte Artikel